Was ist eigentlich Neonatologie?

Vermutlich geht es den meisten Frühcheneltern so: Man hat vorher noch nie von Neonatologie und Neonatologen gehört. Aber das ändert sich für Frühcheneltern sehr schnell. Sobald man mit seinem kleinen Wunder in der Klinik ist, ist man froh darüber, dass es diesen medizinischen Schwerpunkt gibt. Doch was genau ist eigentlich Neonatologie?

Neonatologie ist das Schwerpunktgebiet der Pädiatrie, also der Kinderheilkunde, das sich mit Neugeborenenmedizin und insbesondere auch Frühgeborenenmedizin und deren Pflege befasst. Das Wort Neonatologie setzt sich zusammen aus dem altgriechischen νέο (néo, auf deutsch neu), dem lateinischen natus ( auf deutsch geboren) und wiederum dem altgriechischen Suffix λογία (logía, auf deutsch Lehre oder Kunde). Also geht es wörtlich übersetzt um die Lehre von den Neugeborenen.

Wie wird man Neonatologe?

Neonatologe wird man mit ganz viel Zeit und Erfahrung. Zunächst muss man natürlich ein Medizinstudium erfolgreich abschließen. Danach folgt die Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin (Pädiatrie). Auch diese muss der zukünftige Neonatologe erfolgreich abschließen und den Abschluss anerkennen lassen. Anschließend erfolgt eine Weiterbildung zum Schwerpunkt Neonatologie. Hat man auch die Abschlussprüfung der Weiterbildung erfolgreich hinter sich gebracht, ist man Facharzt / Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde mit Schwerpunkt Neonatologie.

Für die gesamte Ausbildung sollte man schon ein wenig Zeit einplanen:

  • Medizinstudium: mindestens 6 Jahre
  • Facharztausbildung Pädiatrie: mindestens 5 Jahre
  • Schwerpunktausbildung Neonatologie: 3 Jahre

Man benötigt also mindestens 14 Jahre für die erfolgreiche Ausbildung zum Neonatologen. Und danach braucht man dann nur noch ein paar Jahrzehnte, um die nötige Erfahrung zu sammeln, wie mir einer unserer Oberärzte bei unserem Krankenhausaufenthalt augenzwinkernd mitgeteilt hat.

Welche Fälle werden in der Neonatologie behandelt?

Natürlich benötigt nicht jedes Neugeborene neonatologische Betreuung. Es gibt jedoch einige Fälle, in denen ein Neonatologe sich um ein Neugeborenes kümmern sollte:

  • Das Neugeborene kommt bereits krank zur Welt oder wird kurz nach der Geburt krank.
  • Es ist absehbar, dass das Neugeborene mit Fehlbildungen zur Welt kommt.
  • Das Neugeborene ist ein Frühchen.
  • Es gibt Komplikationen in der Schwangerschaft oder vorhersehbare Komplikationen bei der Geburt.
  • Die Mutter hat schwerwiegende Erkrankungen.
  • Oftmals werden auch per Kaiserschnitt entbundene Neogeborene neonatologisch betreut – und sei es nur für wenige Stunden.

Die häufigsten Fälle in der Neonatologie sind sicherlich Frühgeborene. Also Babys, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden.

Doch nicht alle Frühchen brauchen zwingend eine neonatologische Betreuung. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat festgelegt, dass Frühchen vor der 32. Schwangerschaftswoche oder unter 1.500 Gramm Geburtsgewicht in einem Perinatalzentrum neonatologisch betreut werden sollten.

Was ist ein Perinatalzentrum?

Ein Perinatalzentrum ist eine Einrichtung, die spezialisiert ist auf die Versorgung von Schwangeren und Neu- und Frühgeborenen. Sie sind von Ausstattung und Personal her auf die Versorgung dieser speziellen Gruppen ausgerichtet.

Es gibt zwei verschiedene Arten von Perinatalzentren. Ein Perinatalzentrum Level 1 kümmert sich unter anderem um die Versorgung von Frühchen mit Geburtstermin vor der 29. SSW + 0 oder Geburtsgewicht unter 1.250 Gramm. Perinatanlzentren Level 2 sind für Geburten von Frühchen mit erwartetem Geburtsgewicht von 1.250 bis 1.499 Gramm oder Geburtstermin zwischen 29. SSW + 0 und 31. SSW + 6. zuständig.

Mehr Details zum Thema Perinatalzentren haben wir in einem eigenen Artikel zusammengestellt.

Gibt es niedergelassene Neonatologen?

Ja, die gibt es tatsächlich. Leider aber nicht direkt als Neonatologen, sondern als Kinderärzte. Daher ist es nicht immer ganz leicht, einen Neonatologen zu finden, wenn man sein Frühchen nach dem Krankenhausaufenthalt weiter neonatogolisch betreut wissen möchte.

Der Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V. veröffentlicht auf seiner Homepage eine Liste von Kinderärzten mit neonatogolischem Schwerpunkt, die sich in der AGNeo zusammengeschlossen haben. Die AGNeo ist die Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Neonatologen.

Diese Liste wird nach Aussage des Bundesverbands regelmäßig aktualisiert. Wir konnten unsere Kinderärztin, die ebenfalls Neonatologin ist, auf der Liste jedoch nicht finden. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Liste bestimmt, vielleicht ist ja ein Arzt in der Nähe dabei, der in Frage kommt.

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