Darf man mit Frühchen Babymassage machen?

Als angehende Eltern möchte man seinem Kind natürlich den besten und schönsten Einstieg ins Leben verschaffen. Dazu gehört für viele auch die Babymassage. Ob bei der Hebammenpraxis, in Eltern-Kind-Zentren oder auch im Krankenhaus, an vielen Orten werden Kurse für eine Babymassage angeboten. Doch dann kommt es anders, das Baby kommt viel zu früh zur Welt und wirkt so klein und verletzlich. Und man fragt sich: Darf man denn mit seinem Frühchen auch Babymassage machen oder schadet das dem kleinen Körper irgendwie?

Man darf mit Frühchen definitiv Babymassage machen, solange keine gesundheitlichen Probleme dagegen sprechen. Man sollte sie sogar ganz besonders mit Frühchen machen, da Babymassage für die Entwicklung und Bindung sehr förderlich ist. Den besten Zeitpunkt für den Start der Babymassage sollte man mit einer Hebamme, einer Ärztin, einer Physiotherapeutin oder einer Pflegerin abstimmen.

Babymassage hat viele positive Wirkungen, die gerade für Frühchen sehr wichtig sind. Daher ist es tatsächlich so, dass Babymassagen sehr empfohlen werden. Es gibt aber natürlich auch einiges zu beachten. Was genau zu beachten ist und welche Wirkung die Babymassage hat möchten wir in diesem Artikel betrachten.

Welche Wirkung hat die Babymassage bei Frühchen?

Die Babymassage hat nicht nur für Frühchen, sondern generell für Babys einige sehr positive Wirkungen. Aber besonders bei Frühchen sind einige der Wirkungen sehr wichtig. Daher sollte man die Babymassage so früh, wie es vom Entwicklungsstand des Babys her möglich ist, beginnen, und dann auch konsequent weiterführen.

Die bekannten Wirkungen der Babymassage für Frühchen, aber auch für regulär geborene Babys sind:

  • Steigerung das Selbstbewusstsein
  • Förderung zukünftiger glücklicherer Beziehungen
  • Vermeidung von Haltungsschäden, Ängsten und Essstörungen
  • Förderung des Schlafrhythmus
  • Lösen von Stress und emotionaler und körperlicher Anspannung
  • Steigerung der Durchblutung
  • Förderung der motorischen Entwicklung
  • Stärkung des Immunsystems und der Selbstheilungskräfte
  • Schutz vor Allergien
  • Verbesserung der Verdauung, der Atmung und der Sauerstoffversorgung
  • Vermittlung von Geborgenheit und Sicherheit
  • Förderung der Verbindung zwischen Eltern und Kind

Es sind also nicht gerade wenige Vorteile, welche die Babymassage mit sich bringt. Einige der positiven Effekte wirken besonders an Punkten, die bei vielen Frühchen problematisch sind. Natürlich kann die Babymassage beispielsweise Probleme bei der Sauerstoffversorgung nicht allein beseitigen, aber sie wirkt nachgewiesen bei all diesen Punkten.

Worauf muss man bei der Babymassage bei Frühchen achten?

Bevor man jetzt einfach wild losmassiert, sollte man sich über einige wichtige Punkte bewusst werden. Idealerweise besucht man auch einen Kurs in Babymassage, um die richtigen Massagetechniken zu lernen. Man kann einige grundlegende Techniken aber auch im Selbststudium erlernen.

Man sollte auf jeden Fall die folgenden Punkte beachten, wenn es um die Babymassage an sich und besonders um die Babymassage bei Frühchen geht:

  • Eine entspannte, ruhige Atmosphäre schaffen
  • Variationen bei der Babymassage mit Frühchen nutzen
  • Die Babymassage als Ritual etablieren
  • Den richtigen Zeitpunkt wählen
  • Nicht bei Krankheit massieren
  • Das passende Massageöl verwenden
  • Die richtige Massagetechnik kennen

Schauen wir uns diese Punkte im Detail an.

Eine entspannte, ruhige Atmosphäre schaffen

Für die Babymassage sollte man eine entspannte Atmosphäre an einem ruhigen, warmen Ort schaffen. Die Temperatur sollte zwischen 24° und 32° liegen, damit es das Baby angenehm hat.

Am besten führt man die Massage auf einer wasserfesten, aber nicht kalten Unterlage aus. Man kann auf der Unterlage auch eine Stoffwindel ausbreiten, um einen angenehmen Untergrund zu haben.

Auch entspannende Musik kann man bei der Babymassage im Hintergrund laufen lassen.

Vor der Massage sollte man Uhren und Schmuck ablegen.

Variationen bei der Babymassage mit Frühchen nutzen

Die Babymassage sollte nicht eintönig sein. Man sollte nicht jedes mal ein starres Programm abspulen, sondern bei jeder Babymassage verschiedene Bereiche massieren. Die Bereiche, die man massieren kann, sind der Kopf, das Gesicht, die Brust, die Arme, die Hände, der Bauch, der Rücken, die Beine und die Füße.

Dabei sollte man natürlich besonders auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen. Wenn es dem Baby heute nicht gefällt, am Kopf massiert zu werden, dann ist das ok. Vielleicht sieht das morgen wieder anders aus.

Die Babymassage als Ritual etablieren

Babys mögen Rituale. Diese geben ihnen Sicherheit und ein vertrautes Gefühl. Daher sollte auch die Babymassage idealerweise als Ritual etabliert werden.

Wenn möglich, sollte man die Babymassage täglich zum gleichen Zeitpunkt wiederholen. Am besten sind dabei entweder der Morgen oder der Abend geeignet.

Den richtigen Zeitpunkt wählen

Eine Babymassage sollte entspannend sein. Das Baby sollte sich voll auf die sensorischen Eindrücke konzentrieren können. Daher ist eine Babymassage nach dem Essen keine gute Idee. Mit vollem Bauch ist die Aufmerksamkeit einfach geringer – das kennt man von sich selbst ja auch.

Bei Babys kommt noch hinzu, dass direkt nach dem Essen auch die Spuckgefahr größer ist. Daher sollte man nach dem Essen mindestens eine Stunde warten, bevor man mit der Babymassage beginnt.

Nicht bei Krankheit massieren

Hat das Baby Fieber oder eine entzündliche Hautkrankheit? Dann ist eine Babymassage keine gute Idee. In diesem Fällen lässt man die Massage besser ausfallen.

Wichtig ist auch, dass der Nabel bereits komplett abgeheilt ist.

Das passende Massageöl verwenden

Eine Babymassage wird mit Massageöl durchgeführt. Allerdings gibt es hier auch zwei Ausnahmen: Den Kopf und das Gesicht sollte man nicht mit Öl massieren. Auch sollte man die Finger von Massageölen lassen, die ätherische Öle enthalten. Besonders bei Frühchen mit Lungenproblemen sind diese schädlich.

Das Massageöl sollte angenehm warm sein. Man kann das Öl in seinen Händen verreiben, um es anzuwärmen. Oder man nutzt die Heizung oder den Wärmestrahler beim Wickeltisch, um es auf eine angenehme Temperatur zu bringen.

Wenn man ein Öl zum ersten mal verwendet, sollte man zunächst einen Allergietest machen. Hierzu reibt man ein bisschen Öl für eine Minute in die Ellenbeuge des Babys und achtet auf Hautreaktionen.

Welche Öle besonders gut für die Babymassage geeignet sind, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Die richtige Massagetechnik kennen

Eine Babymassage wird grundsätzlich in einem langsamen und gleichmäßigen Rhythmus durchgeführt. Je langsamer man massiert, desto größer ist die Wirkung.

Dabei sollte man auf keinen Fall mit Druck massieren. Feste Griffe erschrecken das Baby und fühlen sich unangenehm an.

Es ist auch wichtig, mit großflächigen Berührungen zu arbeiten. Nur mit den Fingern oder gar Fingerspitzen zu massieren, kann die Babys stressen, da solche Berührungen die Haut reizen und ein unangenehmes Gefühl verursachen. Besser ist es, mit der ganzen Hand zu massieren.

Jeden Massagegriff, den man verwendet, sollte man nur 3 mal ausführen. Öfters ausgeführte Wiederholungen stressen das Baby, da die Sinneswahrnehmung zu intensiv wird.

Man sollte sich bei einer Massage auf 3 Bereiche konzentrieren. So kann das Baby ohne Stress aufmerksam der Massage folgen und seinen Körper erfahren. Die Bereiche, die bei der Babymassage unterschieden werden, sind:

  • Der Kopf
  • Das Gesicht
  • Die Brust
  • Die Arme
  • Die Hände
  • Der Bauch
  • Der Rücken
  • Die Beine
  • Die Füße

Welches Massageöl ist das richtige für die Babymassage bei Frühchen?

Wie bereits oben erwähnt, sollte man kein Öl verwenden, das ätherische Öle enthält, da diese für die kleinen Lungen schädlich sein können. Man muss auch kein ausgewiesenes Massageöl verwenden. Pflanzliche Öle in guter Qualität sind teilweise sogar besser geeignet.

So kann ein gutes Olivenöl, Rapsöl oder Mandelöl sehr gut als Massageöl verwendet werden. Allerdings sollte man darauf achten, dass man kaltgepresstes Öl, am besten in Bioqualität, verwendet. Auch auf die Zusammensetzung der Fettsäuren sollte man achten. Höhere ungesättigte Fettsäuren – also zweifach oder dreifach ungesättigte Fettsäuren – sind besser geeignet als gesättigte Fettsäuren.

Zusammenfassung

Die Babymassage bei Frühchen ist sehr wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung. Allerdings gibt es einiges zu beachten, was die Vorbereitung der Massage und auch die Durchführung betrifft.

Wenn es möglich ist, sollte man die Babymassage bei Frühchen als festes, tägliches Ritual etablieren. Aber auch wenn dies zeitlich nicht möglich ist, kann jede einzelne Babymassage dem Kind etwas gutes tun.

Habt Ihr Erfahrung mit Babymassage, vielleicht sogar mit Frühchen? Erzählt uns gerne in den Kommentaren davon. Vielleicht habt Ihr ja auch weitere Tipps und Tricks, die Ihr uns verraten möchtet?

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