Der Held unserer heutigen Geschichte heißt Nik. Er kam im Mai 2020 nach 26 SSW + 3 mit 36 cm und 990 g zur Welt.
Der Held dieser Geschichte
Name
*
🗓
⬍
⚖
Nik
Mai 2020
26 SSW + 3
36 cm
990 g
Hallo, ich bin Nina und unser Kämpfer heißt Nik.
Die Schwangerschaft
Meine Schwangerschaft verlief bis 26 SSW + 0 traumhaft. Keine Übelkeit, keine nennenswerte Beschwerden, keine Auffälligkeiten.
Nur am Ende des ersten Trimesters hatte ich eine leichte Blutung, aber es wurde keine Ursache für die Blutung gefunden.
Bis ungefähr zur 12. SSW habe ich meine Schwangerschaft mit Vorsicht genossen. Ich wollte mich emotional schützen. Vor dieser Schwangerschaft hatte ich eine Fehlgeburt und ich hatte ein bisschen Angst, dass es wieder passiert.
Im zweiten Trimester habe ich mich entspannt und dachte, es kann nichts mehr schief gehen. Ich habe jeden Tag Yoga gemacht, meditiert und visualisiert, wie meine Schwangerschaft und Geburt verlaufen sollen. Tja, hat nichts gebracht.
An einem Donnerstag bei 25 SSW + 5 war mein letzter Termin beim Frauenarzt. Ich wusste da natürlich noch nicht, dass es der letzte sein wird. Es war alles unauffällig.
Am Freitag habe ich nichts gemacht und mir ging es sehr gut. Am Samstag bei 26 SSW + 0 habe ich nachmittags Bauchkrämpfe bekommen. Und obwohl es nicht meine erste Schwangerschaft war – ich habe bereits zwei reifgeborene Mädchen – oder vielleicht auch deswegen, habe ich es nicht ernst genommen. Ich dachte, dass ich etwas falsches gegessen habe, oder dass es Verdauungsprobleme oder Übungswehen sind.
Am Sonntag früh bemerkte ich eine leichte Blutung und wir sind sofort ins Krankenhaus gefahren. Auf dem Weg dorthin habe ich noch überlegt, welche Brötchen wir auf dem Rückweg fürs Frühstück besorgen.
Im Krankenhaus vor der Geburt
Na ja, an dem Sonntag kam ich nicht mehr nach Hause.
Leider durfte mein Mann mich wegen Corona nicht in den Kreißsaal begleiten. Dort wurde ich untersucht: Zervixverkürzung, Trichter, leichte Wehen. Ich habe aber nichts gespürt.
Ich habe dann das typische und volle Programm mit Bettruhe, Wehenhemmern und Lungenreife bekommen. Am Montag sah alles super aus und es wurde geplant, mir zur Sicherheit in den nächsten Tagen eine Cerclage zu legen.
Dazu kam es aber nicht mehr.
Am Dienstag wurden die Wehenhemmer abgesetzt und ich habe paar Stunden später leichte Wehen bekommen. Immer wieder habe ich gesagt, dass ich Wehen habe und immer wieder wurde mir gesagt, dass das eine normale Reaktion des Körpers sei.
Gegen 17 Uhr wurde ich endlich in den Kreißsaal gebracht. Das CTG hat keine Wehen gezeigt, obwohl ich schon starke Wehen hatte. Alle waren sehr entspannt und ich fühlte mich nicht ernst genommen.
Die Geburt von Nik
Dann habe ich angefangen zu bluten und auf einmal wurde alles hektisch. Die Untersuchung hat gezeigt, dass ich schon voll geöffnet war und das Kind schon im Becken ist. Es gab keinen Weg mehr zurück.
Weinend habe ich meinen Mann angerufen, dass er bitte so schnell wie möglich kommen soll: der Kleine kommt.
Dank des Chefarztes durfte ich spontan entbinden, trotz sehr früher Woche bei 26 SSW + 3 und trotz Beckenendlage (BEL). Dafür bin ich ihm sehr, sehr dankbar.
Die Geburt war sehr schnell und leicht. Mein Mann war leider nicht dabei, er kam als unser Sohn schon bei den Kinderärzten war. Unser Prinz war winzig klein, nur 990 g und 36 cm.
Er hat die maximale Versorgung benötigt und unser langer harter Weg hat angefangen.
Unser Sohn hat 93 Tagen im Krankenhaus verbracht. Davon waren 47 Tage auf der Intensivstation. Er hatte Bradykardien, Apnoen, viele Sättigungsabfälle, Gelbsucht, Blutarmut mit 5 Transfusionen und eine Leistenbruch-OP.
Als er die erste Impfung bekam, hatte er tiefe Sättigungsabfälle, aber die schlimmsten Komplikationen sind uns zum Glück erspart geblieben.
Ich habe erst zu Hause verstanden, wie viel Glück wir hatten. Im Krankenhaus waren alle oben genannten Komplikationen für mich schlimm genug.
Ich hatte das Gefühl, dass die Zeit stehen bleibt und wir nie nach Hause gehen werden.
Die Zeit im Krankenhaus war emotional sehr schwer, ich war am Ende mit meinen Kräften.
Nik nach einem Jahr
Ein Jahr später kann ich sagen, dass wir gekämpft und gewonnen haben! Dass dieser steiniger Weg sich gelohnt hat!
Wir hatten unheimlich viel Glück und trotz des so schweren und frühen Starts haben wir einen gesunden und glücklichen Sohn. Wir sind unendlich glücklich und dankbar dafür!
Liebe Frühcheneltern, die noch am Anfang stehen, ich wünsche euch viel Kraft, viel Geduld und viel Glück! Glaubt an eure Kinder, die sind stärker als ihr denkt. Und noch eins, denkt auch an euch! Unsere Kinder brauchen starke und glückliche Eltern!