Frühchengeschichte: Little Jo, 24 SSW + 2

Dies ist die Frühchengeschichte von Johannes, auch genannt Little Jo, der im Februar 2020 mit 24 SSW + 2 zur Welt kam.

Der Held dieser Geschichte

Die Geburt

Spontan machte sich Little Jo im Februar 2020 auf den Weg. Die Schwangerschaft vorher verlief problemlos. Spät abends hatte ich ein Ziehen im Bauch. Da ich bereits eine Fehlgeburt hatte, bat ich meinen Mann, nachdem das Ziehen immer schlimmer wurde, mich ins Krankenhaus zu fahren, um alles kontrollieren zu lassen. Im Krankenhaus angekommen, ließ sich Little Jo durch Wehenhemmer nicht mehr aufhalten und kam wenig später als Spontangeburt innerhalb von 11 Minuten zur Welt. Direkt nahmen die Ärzte von der Neo ihn mit.

Little Jo im Krankenhaus

Wir verbrachten im Jahr 2020 genau 156 Tage im Krankenhaus (aufgeteilt auf zwei Aufenthalte) auf der Kinderintensivstation. Little Jo wurde nach einem geplatztem Darm, einer Leberblutung und Nierenversagen kaum eine Überlebenschance eingeräumt. Deswegen mussten wir entscheiden, ob er überhaupt nochmal operiert wird.

Wir entschieden uns für die OP, ließen ihn nottaufen, verabschiedeten uns bewusst von ihm. Wir sagten ihm, dass er gehen darf, wenn er nicht mehr kämpfen kann, dass er aber kämpfen soll und von uns unterstützt wird, wenn er es möchte. Und er kämpfte.

Little Jo kommt nach Hause

Nach 122 Tagen, 2 Wochen nach dem errechneten ET, konnte Little Jo ohne Monitor, ohne Sauerstoffgerät und ohne Magensonde entlassen werden. Lediglich ein künstlicher Darmausgang, der erst später zurück verlegt werden sollte, eine Sichtfeldeinschränkung und Thrombosespritzen begleiteten ihn nach Hause.

Unser Resümee: 6 Operationen, 7 Wochen Intubation, eine Pilzinfektion und ein Thrombus.

4 Monate später sollte der künstliche Darmausgang erneut zurück verlegt werden. Nach der Rückverlegung bildete sich erneut eine Engstelle, so dass noch ein Stück Darm entfernt werden musste. So kommt Little Jo letztendlich auf 8 OPs.

Ein Jahr später

Inzwischen hat Little Jo im Februar seinen ersten Geburtstag gefeiert. Er geht in die Kinderkrippe und saugt alles auf, was das Leben bietet. Er flitzt mit seinem Laufwagen durch die Gegend und läuft schon langsam an einer Hand.

Höher, schneller, weiter scheint sein Motto zu sein. Ihm geht es wunderbar. Wir kämpfen zwar noch um jedes Gramm, aber es geht ihm rundum gut und es gibt keinerlei Auffälligkeiten. Außer, dass er noch ein paar Wochen einen Helm tragen muss, der seinen Lageplagiocephalus aufgrund der langen Liegezeit im Krankenhaus korrigieren soll. Aber das ist nun wirklich eine Kleinigkeit für uns!

Wir wollen anderen Eltern Mut machen. Gebt nicht auf! Die Zeit mag noch so schwer sein, aber unsere Kinder zeigen uns jeden Tag, wie wertvoll das Leben ist und dass es sich lohnt darum zu kämpfen.